Venus (Fabrique d'Ebauches Vénus S.A.)





1924 wird die Ebauchefabrik in Moutier gegründet. Als Gründer gelten Paul Berret (*1889 i. Cornol, +1949 i. Moutier), J.-B. Berret (Bruder von Paul) und O. Schmitz. Paul Berret erhielt seine uhrmacherische Grundlagen in Cornol. Seine Ausbildung setzte er bei der Firma Adolph Schild in Grenchen fort. Am 01.05.1924 war es dann soweit, dass sich die drei zusammenschlossen. Sie erwarben dazu die Victor Spozio-Fabrik in Moutier und richteten darin ihre Fabrik ein.
Bereits ein Jahr nach der Gründung verließ J.-B. Berret die Firma. An seiner Stelle stieg die Firma "Gasser & Co." ein.
(? Paul Gasser (19.07.1897 i.Lucens,+ 09.11.1960 i. Chapelle-sur-Moudon, Steinschneider; 1921 gründete er in Lucens eine Fabrik für Feinsteine zur Uhrenherstellung ?)
Schon im ersten Jahr stellte die Firma 38000 Werke/Jahr her bei nur 25 Mitarbeitern. Im Jahr 1927 war es schon 146000.




Die Firma konzentrierte sich schon von Beginn an auf Armbanduhrenkaliber. Obiges Patent eines Formwerkes beweist die Innovationskraft der Manufaktur.




Wegen Absatzprobleme schloß sich die Firma 1928 der "Ebauche S.A." an. 1933 reichte sie ein Patent für Chronographen ein und spezialisierte sich anschließend (ab 1935) in diesem Metier. Zusammen mit Landeron war sie die einzige Manufaktur in der "Ebauche S.A.", die Chronographenwerke herstellen konnten. Von insgesamt 400 unterschiedlichen Kalibern der "Ebauche S.A." waren 80 Chronographen, die ausschließlich von den beiden genannten Firmen produziert wurden. Sie waren somit Massenhersteller für Chronographen in der Schweiz. 'Ebauche S.A.'-unabhängige Hersteller hatten es bei dieser starken Konkurrenz schwer sich zu behaupten.




Unten ist Venuspatent für ein Chronographen in einem Formwerk zu sehen.




Eines der Venuskaliber war das 150er. Dieses wurde 1957 von der Sowjetunion kopiert und als das legendäre "Strela"-Kaliber weltbekannt.
In den 40igern entwickelte Venus auch das Kaliber 175. Dieses wurde bis in die 60iger produziert.



Venus 175

In den 60igern bekam Venus erneut Absatzprobleme. Um sich zu retten versuchte die Firma ihre Produktionslinie des aufwendigen Schaltradchronographen Kaliber 175 mitsamt des Maschinenparks zu verkaufen. Als Käufer fand sich die Volksrepublik China. Die Regierung der Volksrepublik erteilte nämlich 1961 der Leichtindustrie den Auftrag einen Fliegerchronographen für die Volksbefreiungsarmee zu entwickeln ("Projekt 304"). Das Geschäft war damit perfekt. Käufer war die "Tianjin Watch Factory", die damit von der Regierung auch den Zuschlag zur Serienproduktion erhielt. Diese Firma lieferte insgesamt 1400 Stück an die Volksbefreiungsarmee aus.
(2003 wird die Produktion des Kalibers 175 wieder neu aufgelegt und unter der Bezeichnung "Seagull ST-19" für den zivilen Markt vertrieben)



Venus 188

Den Erlös aus dem Verkauf verwandte Venus für die Entwicklung des kulissengesteuerten Kalibers 188. Die Kulissensteuerung beruhte auf eine Entwicklung aus den 40iger Jahren, die nun mit dem 188er umgesetzt werden konnte. Unten ist das dazugehörige Patent zu sehen.




1966 ging Venus trotz aller Bemühungen in den Konkurs. Sie wurde von Valjoux aufgekauft. Valjoux produzierte das Venuskaliber 188 unter dem Namen Valjoux 7730 weiter. Das berühmte Automatik-Kaliber Valjoux 7750 ist übrigens eine Weiterentwicklung des 7730, somit auch des Venus 188.

Bezüglich Paul Berret ist noch zu erwähnen, dass er bis zu seinem Tod im Jahr 1949 für die Firma (Technische Abteilung) tätig war. Berret war auch Mitglied der Société jurassienne d’Emulation (SJE).



Venus-Chronographenkaliber mit Schaltrad:
- Venus 140 (13''', Friktionskuppl., 30 Min.);
- Venus 150 (13''', Kupplung, 30 Min.);
- Venus 170 (12.5''', Schwingtrieb, 30 Min.);
- Venus 175 (14''', Kupplung, 30 Min.);
- Venus 178 (wie 175 + 12 Std.);
- Venus 179 (wie 175 + Rattr.);
Venus-Chronographenkaliber mit Kulisse:
- Venus 188;
- Venus 203 (Mondph., Vollkalender);
- Venus 210;



Venus-Kal.121: 18'''; 7 Jew.; 36000 A/h; Stopper;




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