Doxa




Im Jahr 1889 wird die Manufaktur "Doxa" in Le Locle von Georges Ducommun (1868-1936) gegründet. Georges, eigentlich Georges Arthur Ducommun-dit-Verron, wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit 12 Geschwistern auf. Bereits im Alter von 12 Jahren war er daher gezwungen zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Er war angestellt in einem sogenannten Etablissage-Betrieb, welcher ist nicht bekannt, und kam damit mit der Uhrmacherei in Berührung. Seine Aufgabe bestand darin Uhrwerke in Gehäuse einzuschalen. Die an sich langweilige Tätigkeit schien ihn inspiriert zu haben, denn nachdem er sich selbstständig gemacht hatte meldete er mehrere Patente bzgl. Uhrenghäuse an: 13727 (1897) und 13729 (1897). Aber auch nach seinem Abbleben fiel die Firma Doxa mit Innovationen von Uhrengehäuse auf.




Im Alter von 20 Jahren machte er sich dann selbstständig und gründete sein eigenes Geschäft, einer Reparaturwerkstatt. Eigene selbsthergestellte Uhren waren mit "Georges Ducommun Locle" gemarkt (s.u.). Seinen Betrieb baute er dann aber zügig aus und gründete bereits ein Jahr später die Manufaktur "Doxa".



Der Name "Doxa" leitet sich aus dem Griechischen her und bedeutet 'Ruhm' oder 'Ansehen'. Tatsächlich errang die Firma schon bald mit ihren Produkten hohes Ansehen. Ja, sie erhielt auf Ausstellungen immer wieder Auszeichnungen, z.B. 1905 in Lüttich, 1906 in Mailand, 1925 in Paris und 1929 in Barcelona. Berühmt wurde die 8-Tage-Uhr nach einem Patent von Georges höchstpersönlich.




Als Basis benutzte Ducommun das 24'''ige Ebauche der Manufaktur "Sonceboz". Sein Uhrwerk war sehr beliebt und wurde gerne bei der Eisenbahn, Luftfahrt aber vorallem in der neu aufkommenden Autoindustrie verbaut. Bekannt ist, dass die Autos von "Bugatti" mit DOXA-Uhren ausgeliefert wurden. Speziell für Autouhren entwickelte Ducommun ein eigenes Gehäuse, welches er sich auch patentieren ließ (94872).




Aber auch sonst war er ein genialer Uhrmacher und Erfinder. Beispielsweise entwickelte er ein Taschenuhrwerk mit Repetition. Auch diese Entwicklung sicherte er sich mittels Patent (s.u.).




Biographisch bleibt noch zu erwähnen, dass er 1896 Lucie Droz-dit-Busset heiratete. Mit ihr hatte er eine Tochter, namens Hélène (*13.08.1897,+28.07.1955). Diese heiratete den Uhrmacher Jaques Nardin (*25.01.1892,+26.08.1950; Abb. s.u.), ein Sohn des Chronometerbauers Paul David Nardin (1855-1920), der wiederum der Sohn des berühmten Ulysse Nardin (1823-1876) gewesen war. Das ist von daher interessant, weil Jaques Nardin die Firma "Doxa" nach dem Ableben von Georges Ducommun im Jahr 1936 weiterführte.




Interessant ist aber auch, dass Georges Ducommun im Jahr 1912 das Château des Monts erwirbt. Dieses wird im Jahr 1954 von Hélène Nardin (seiner Tochter) an die Stadt Le Locle veräussert. Heute ist dort das Musée d'horlogerie du Locle untergebracht (Homepage).




Dem Zeitgeist folgend bot Doxa natürlich auch Armbanduhren an und bezog dafür Uhrwerke der Ébauches SA. Hier machte sich die Manufakturen einen Namen mit Chronographen. die noch zusätzlich eine Daydate-Anzeige im separatem Fenster aufwiesen. In den 50er Jahren präsentierte sie Uhren im Bauhausstil. Anschließend lancierte sie Taucheruhren unter der Bezeichnung "DOXA SUB", die heute bei Sammlern heiß begehrt sind. Auch die Elite Kampfschwimmer der Schweizer Armee wurden mit DOXA SUB ausgestattet.
Um sich gegen den wirtschaftlichen Zerfall der Quartzkrise zu wehren, schlossen sich 1969 mehrere Manufakturen zur sogenannten "Synchron AG" zusammen (E. BOREL, Cyma, Tavannes, DOXA und Aureole). 1978 verkaufte diese die Marke "DOXA" an die Firmengruppe "Aubry Frères SA". Diese lancierte dann "DOXA-Uhren" erfolgreich auf dem osteuropäischen Markt. Heute werden wieder "DOXA SUB" als Retroprodukte angeboten.





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