WEMPE


Gerhard Diederich Wilhelm Wempe

Mit dem Startkapital von 80 Reichsmark gründete Gerhard Diederich Wilhelm Wempe (*26.03.1857, +04.05.1921) am 05.05.1878 ein Uhren- und Schmuckgeschäft in Elsfleth, einer Stadt im Oldenburger Land. Seine erste Niederlage fand er im Haus seiner Tante Caroline. Zunächst handelte er mit gebrauchten Uhren und reparierte sie. Mit geschicktem Marketing - hochdekorative Schaufenster, Präsentation der Ware auf sogenannten "Kartuschen" (samtbezogene Tafeln) - eroberte er sich seine Kundschaft. Der Erfolg blieb nicht aus und schon bald legte er sich ein Hochrad, das damalige Statussymbol, zu. In der lokalen Bevölkerung wurde er als "Gülden Gerd" (plattdeutsch) stadtbekannt.
Als in Elsfleth die lokale Wirtschaft einbrach - die heimische Segelschiffindustrie geriet aufgrund der sich neu entwickelnden Dampfschifffahrt in Bedrängnis - und die Kaufkraft nachließ, verlegte er 1894 sein Geschäft nach Oldenburg und 1907 nach Hamburg, Schulterblatt 141. Durch gute Geschäftsbeziehungen zu Schweizer Uhrenfirmen vermarktete er sehr erfolgreich erstklassige Produkte. Die Expansion schritt voran und in den folgenden sieben Jahren eröffnete er vier weitere Niederlassungen in Hamburg. Am 04.05.1921 verstarb er.



Herbert Gerhard Wempe

Sein Sohn Herbert Gerhard Wempe (*01.02.1890, +18.08.1963), dem das Soldatentum des 1. WK. bei kränklicher Physiologie erspart blieb, übernahm den Betrieb und baute ihn weiter aus. Im Jahr 1923 erwarb er in der Steinstraße gegenüber der Jacobikirche ein Geschäft und baute es zum Stammhaus aus und nannte es unter Verwendung der Elsflether Namensgebung "Haus Gülden Gerd" (heute die größte Uhrenwerkstatt der Welt). 1938 gelang es ihm sogar die "Chronometerwerke GmbH" zu kaufen. Diese wurden ja am 06.10.1905 von Ferdinand Dencker (*02.08.1837, +19.03.1917) und einigen Hamburger und Bremer Reedern gegründet. Herbert Wempe benannte sie in "Gerhard D. Wempe Chronometerwerke" um.
Eine Anekdote machte Herbert Wempe berühmt: Als im Jahr 1929 eines seiner Geschäft überfallen wurde und Uhren im Wert von 30.000 Mark entwendet wurden, verzichtete er auf ein Eingreifen der Polizei. Er bot stattdessen in einer Zeitungsannonce den Rückkauf der Ware an, der auch gelang. Diese Geschichte wurde Vorlage mehrerer Bücher und Filme.
Aufgrund der guten Kontakte zur Schweizer Uhrenindustrie erhielt er die Hamburger Alleinvertretung für die Schweizer Uhrenmarken Omega, Longines, Movado und Zenith.
Die Firma Wempe war aber nicht nur Händler, sondern auch Manufaktur. 1942 entwickelte sie den sogenannte "Einheitschronometer".



Das Einheitschronometer wurde kriegsbedingt notwendig. Die einzige Nation, die bis dato in der Lage war Marinechronometer in großer Anzahl zu produzieren war Großbritannien. Hier hatte man sich immer zuvor bedient. Gegen diese führte man nun aber Krieg. Es wurden daher alle deutschen namhaften Uhrenfabriken verpflichtet den Einheitschronometer zu bauen. Die anderen Manufakturen mußten dabei teilweise auf Grundkaliber Wempes zurückgreifen.



Beim großen Bombenangriff der Aliierten vom 24.07. bis 03.08.1943 auf Hamburg wurden alle Wempegeschäfte zerstört. Nach dem 2.WK sollte eigentlich Herbert Wempe Jun. in dritter Generation die Geschicke der Firma übernehmen. Dieser kehrte aber nicht aus dem Krieg zurück, so dass Herbert sen. den Wiederaufbau allein stemmen mußte.
Ca. 1951 trat dann Hellmut Wempe (der zweite Sohn) ins Geschäft ein und übernahm im Jahr 1963 nach dem Ableben von Herbert Wempe die Verantwortung. Er holte die Marke Rolex ins Haus (damals einziger Konzessionär Deutschlands). Er eröffnete neue Geschäfte in Lübeck, Berlin Kurfürstendamm, Stuttgart Königstraße und Düsseldorf Königsallee. Unter seiner Führung expandierte die Firma auch ins Ausland z.B. in New York Fifth Avenue. Standorte hatte die Firma aber auch in Paris, London und Madrid. Sogar auf dem Kreuzfahrtschiff "MS Europa" des Reeders Hapag Lloyd ist Wempe mit einem Geschäft vertreten.



Heute hat Hellmuts einzige Tochter Kim-Eva Wempe die Geschicke der Firma inne. Unter ihrer Leitung eröffnete sie eine Niederlassung in Glashütte. Sie erwarb auch das völlig zerfallene Observatorium und renovierte es und nutzt es heute als Produktionsort für Chronometer. Im Observatorium werden auch Chronometerprüfungen durchgeführt. Wempe prüft dabei nicht nur eigene, sondern auch Fremdprodukte in deren Auftrag.
Näheres zu Wempe finden Sie hier auf Wikipedia.


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