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Taschenuhren mit Geschichte


"IG Farben"



Diese Uhr kommt vom Frankfurter Edelgeschäft "F. Schlesicky".


Heute ist "Schlesicky" fast vergessen. Damals zur Jahrhundertwende und später war Schlesicky in Sachen Uhren eines der feinsten Adressen Deutschlands. Die Firma war eines der ganz wenigen, die die Fähigkeit besaß Chronometer zu bauen. Chronometermacher waren die besten Uhrmacher, die es gab.



In dieser Uhr arbeitet ein solides Ankerwerk mit der Bezeichnung "ACSSA". Diese Wortmarke war registriet auf Junghans. Tatsächlich arbeitet in der Uhr das Junghanskaliber 41a: 19´´´; 15 Jew.; 18000 A/h; Ankerwerk; Lepine; kl.Sek; ab ~1925



Am spannendsten ist aber die Widmung auf dem Staubdeckel. Dort heißt es "In Anerkennung 25 jähr. treuer Arbeit Josef E..(Name maskiert).. Griesheim a.M. 1.Aug.1937 I.G. Farbenindustrie A.G.".




Die "I.G. Farbenindustrie A.G." war ein Chemieunternehmen. Es bestand aus einem Zusammenschluß vieler kleiner Chemiewerke zu einem Ganzen. Aus dem Zusammenschluß wurde das größte Industrieunternehmen in Sachen Chemie auf der ganzen Welt. Seinen Sitz hatte es in Frankfurt am Main.



Carl Duisberg (1861-1935)

Die Idee zu diesem Zusammenschluß stammte von Friedrich Carl Duisberg (*29.09.1861 in Barmen, +19.03.1935 in Leverkusen), der sie auf einer Amerikareise im Jahr 1903 entwickelte. Dort gab es nämlich ähnliche Zusammenschlüsse zu sogenannten "Trusts". Tatsächlich dauerte es noch viele Jahre bis sich die Idee umsetzen ließ, da viele Unternehmen nicht bereit waren ihre Selbstständigkeit aufzugeben.



Am 21.11.1925 war es dann soweit. Die Vorstände der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Berlin), Badische Anilin- und Sodafabrik AG (Ludwigshafen am Rhein) mit der Ammoniakwerk Merseburg GmbH - Leuna Werke (Merseburg/Leuna), Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. (Leverkusen), Chemische Fabrik Griesheim-Elektron (Griesheim), Chemische Fabrik Kalle & Co. AG (Biebrich), Chemische Fabriken Weiler-ter Meer (Uerdingen), Farbwerke Leopold Cassella & Co. (Fechenheim) und die Farbwerke vorm. Meister Lucius und Brüning AG (Höchst am Main) unterschrieben einen Vertrag zur konkurrenzlosen Zusammenarbeit. Das gesamte Vermögen aller Mitglieder wurde an die BASF übertragen. Im Gegenzug erhielten sie in gleichem Wert Aktien der BASF. Aufsichtsratsvorsitzender wurde Carl Duisberg. Die weiteren Geschicke der "IG-Farben" sind bei Wikipedia nachzulesen.
Die Verwicklungen der "IG-Farben" mit dem Nationalsozialismus dürfen nicht unerwähnt bleiben. Hierzu verweise ich auf den sogenannten 'I.G.-Farben-Prozess'.



Diese Uhr stammt von diesem Industrieunternehmen und wurde aus Dankbarkeit für seine Treue an einem Mitarbeiter ausgegeben; eine Tradition, die immer mehr in Vergessenheit gerät.



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